andreas apitz · jazz pianist · arrangeur · komponist · lehrer · autor
Die II-V-I Kadenz
Stellen wir dem Akkordpaar V7 - I^7 noch den in der Quintfall-Sequenz vorgelagerten IIm7 Akkord voran, so gelangen wir zur II-V-I Kadenz, die mit Sicherheit die in Jazzstandards am häufigsten vorkommende Akkordfolge überhaupt ist. Daher stellt sie auch die harmonische Grundlage dieses ganzen Programms dar. Sie ist am doppelten Quintfall und an der typischen Abfolge der Akkordtypen m7 - 7 - ^7 recht leicht zu erkennen. Grundsätzlich handelt es sich bei der II-V-I Kadenz um folgenden Verlauf:
Spannung, latent (IIm7) - Spannung, explizit (V7) - Lösung (I^7).
Dabei haben der Spannung aufbauende Bereich (IIm7, V7) und der der Lösung (I^7) die gleiche Dauer. Dies führt im Normalfall zu folgenden Akkord-Dauern:
•  1 Takt IIm7 - 1 Takt V7 - 2 Takte I^7, oder
•  1/2 Takt IIm7 - 1/2 Takt V7 - 1 Takt I^7.
Der I-VI-II-V Turnaround
Erweitern wir die II-V-I Kadenz nochmals um den in Quintfall-Sequenz vorgelagerten VIm7 Akkord, so erhalten wir die Akkordfolge VI-II-V-I. Versetzen wir nun den I Akkord vom Ende zum Anfang der Folge, dann ergibt sich I-VI-II-V, ein sogenannter Turnaround. Der V Akkord am Ende dieser Folge lässt den I Akkord nach sich erwarten; daher "kreist" der Turnaround - mehrmals hintereinander gespielt - quasi in sich selbst. Ein sehr bekanntes, von George Gershwin komponiertes Stück "I got rhythm", dessen Harmonieschema wiederum Grundlage für viele andere Stücke ist (rhythm changes), basiert zum grössten Teil auf dieser Turnaround-Formel. Oft wird dabei - wie in den Turnaround-Workshops dieses Programms - der VI Akkord zu einem alterierten (s.u.) Dominant-Septakkord abgeändert.
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