Die II-V-I Kadenz Stellen wir
dem Akkordpaar V7 - I^7 noch den in der Quintfall-Sequenz vorgelagerten
IIm7 Akkord voran, so gelangen wir zur II-V-I Kadenz, die mit Sicherheit
die in Jazzstandards am häufigsten vorkommende Akkordfolge
überhaupt ist. Daher stellt sie auch die harmonische Grundlage
dieses ganzen Programms dar. Sie ist am doppelten Quintfall und an der
typischen Abfolge der Akkordtypen m7 - 7 - ^7 recht
leicht zu erkennen. Grundsätzlich handelt es sich bei der II-V-I
Kadenz um folgenden Verlauf: Spannung, latent (IIm7) - Spannung, explizit (V7) -
Lösung (I^7). Dabei haben
der Spannung aufbauende Bereich (IIm7, V7) und der der Lösung (I^7)
die gleiche Dauer. Dies führt im Normalfall zu folgenden
Akkord-Dauern: • 1 Takt IIm7 - 1 Takt V7 - 2 Takte
I^7, oder • 1/2 Takt IIm7 - 1/2 Takt V7 - 1
Takt I^7. Der I-VI-II-V Turnaround Erweitern
wir die II-V-I Kadenz nochmals um den in Quintfall-Sequenz
vorgelagerten VIm7 Akkord, so erhalten wir die Akkordfolge VI-II-V-I.
Versetzen wir nun den I Akkord vom Ende zum Anfang der Folge, dann
ergibt sich I-VI-II-V, ein sogenannter Turnaround. Der V Akkord
am Ende dieser Folge lässt den I Akkord nach sich erwarten; daher
"kreist" der Turnaround - mehrmals hintereinander gespielt -
quasi in sich selbst. Ein sehr bekanntes, von George Gershwin
komponiertes Stück "I got rhythm", dessen Harmonieschema
wiederum Grundlage für viele andere Stücke ist (rhythm
changes), basiert zum grössten Teil auf dieser
Turnaround-Formel. Oft wird dabei - wie in den Turnaround-Workshops
dieses Programms - der VI Akkord zu einem alterierten (s.u.)
Dominant-Septakkord abgeändert. |