Kadenz-Variante Betrachten
wir als Beispiel die essentiellen Töne eines G7-Akkordes, also
diejenigen, die seine grundsätzliche Akkordqualität bestimmen,
so sind das die Terz B und die Sept F. Schauen wir nun unter gleichem
Aspekt auf Db7, so können wir feststellen, dass es sich mit F und
Cb um die (enharmonisch) gleichen Töne handelt - des einen Terz ist
des anderen Sept und umgekehrt. Die Grundtöne von derart verwandten
Akkorden befinden sich im Abstand einer verminderten Quinte oder - einer
übermässigen Quart, was halbtonmässig das gleiche ist.
Ein anderer Name für diesen Tonabstand von 6 Halbtonschritten ist
Tritonus, was sich aus der Bezeichnung von 3 Ganzton-Schritten
herleitet. Tritonus-verwandte Akkorde können einander vertreten und
werden in diesem Fall als Tritonus-Substitut oder
Tritonus-Vertreter bezeichnet. Besonders häufig wird dies
bei Dominant-Septakkorden in der II-V-I-Kadenz angewandt, die dann die
Stufenfolge II-bII-I hat. Aus Dm7-G7-C^7 wird nun Dm7-Db7-C^7. Mixolydisch #11 Dabei
werden über dem Db7-Akkord typischerweise die Töne
Db-Eb-F-G-Ab-Bb-Cb-Db gespielt. Diese Skala hat nun exakt die gleichen
Töne (nicht Intervalle!) wie G alteriert: G-Ab-Bb-B-C#-Eb-F-G. Von
Db aus betrachten hat diese Tonleiter die Intervalle
[1]-[9]-[3]-[#11]-[5]-[13]-[b7]-[1] und entspricht damit weitgehend dem
mixolydischen Modus - mit Ausnahme der [#11]. Tatsächlich handelt
es sich bei ihr um den IV. Modus von melodisch Moll mit dem Namen
Mixolydisch #11. Dies bedeutet
nun, dass es für den Improvisierenden keinen Unterschied macht, ob
er über die Akkordfolge Dm7-G7(alteriert)-C^7 spielt oder über
Dm7-Db7-C^7 - übrigens auch nicht für den Akkord-Spieler, da
die Voicings für G7 alteriert und Db7 (nicht alteriert) die gleichen
sind. Der Unterschied liegt einzig beim Bassisten. Wir können es
auch so sagen: II-bII-I ist eine II-V-I mit dem
"ausdrücklichen" Hinweis auf einen alterierten V7-Akkord. |
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