Moll: Eine Tonart - verschiedene Tonleitern Anders als
die Durtonleiter enthält die Molltonleiter keinen Leitton,
d.h. keinen Halbtonschritt zwischen der VII. und VIII. Stufe. Man nennt
sie in dieser Form natürliche oder auch
äolische Molltonleiter. Unser Dur/Moll-tonal
geprägtes Hörempfinden mag jedoch auch in Molltonarten auf
das Spannungsverhältnis zwischen dem Leitton und seiner
halbtönigen Auflösung aufwärts in den Grundton nicht
verzichten. Daher wird in Moll der Leitton im Bedarfsfall durch
Erhöhung der VII. Tonleiterstufe erzeugt. Da der Leitton nur eine
- wenn auch viel genutzte - Option der Molltonleiter neben der
nicht erhöhten VII. Stufe ist, findet er bei der Tonartvorzeichnung
keinen Niederschlag. Betrachten
wir noch einmal die Intervallstruktur der Molltonleiter mit [^7] (Leitton),
so ergeben sich Halbtonschritte zwischen der II. und III. Tonleiterstufe
(B-C), der V. und VI. (E-F), sowie der VII. und VIII. (G#-A). Ausserdem
tritt nun zwischen der VI. und VII. Stufe (F-G#) ein übermässiger
Sekundschritt auf (Grösse 3 Halbtonschritte). Dieses Gebilde -
[1]-[2]-[b3]-[4]-[5]-[b6]-[^7]-[1] - nennt man Harmonische
Molltonleiter. Sie ist eine theoretische Konstruktion und nicht
Grundlage einer eigenen Sorte Moll-Tonart - es gibt kein Stück
etwa in A-harmonisch-Moll ; sie gehört einfach zum erweiterten
Tonmaterial in Moll. Eine weitere
konstruierte Tonleiter ist Melodisch Moll. Bei ihr werden
sowohl die VI. als auch die VII. Stufe erhöht (F#, G#);
Halbtonschritte ergeben sich zwischen II. und III., sowie VII. und VIII.
Stufe. Die Tonleiter-Intervalle heissen [1]-[2]-[b3]-[4]-[5]-[6]-[^7]-[1]. |